[Editorial] Ich lese jeden Tag auf LinkedIn von Leuten aus der eCommerce-Beratung. Und fast täglich frage ich mich, wie viel Schaden man mit selbstbewusst vorgetragenem Halbwissen eigentlich anrichten kann.
Da erklären Menschen den Handel. Laut, meinungsstark. In Wahrheit fehlt vielen aber genau das, was sie anderen vermitteln wollen: Orientierung. Erfahrung. Wissen.
Viele Onlinehändler scheitern nicht am Markt. Sie sind Opfer ihrer eigenen Beratungskonstrukte.
Beratung folgt fast immer dem eigenen Geschäftsmodell. Der PPC-Berater empfiehlt Paid, der SEO-Berater empfiehlt SEO, der Conversion-Spezialist empfiehlt Tests. Alle argumentieren sauber und trotzdem läuft das Unternehmen in die falsche Richtung.
Niemand übernimmt Verantwortung für das Ganze. Spezialisten sehen ihren Ausschnitt, nicht das gesamte System. Sie sind Spieler, nicht der Trainer.
Und die entscheidenden Fragen koordiniert niemand: Trägt unsere Strategie? Stimmt das Produkt? Kennen und verstehen wir unsere Kunden? Verkaufen wir auf den richtigen Kanälen? Trifft unsere Kommunikation? Oder beschäftigen wir uns vor allem mit Maßnahmen, weil sich diese leichter steuern lassen, als unternehmerische Entscheidungen?
So entsteht kein Umsatz mit Marge.
So entsteht Aktionismus. Ein teurer Flickenteppich aus Aktivitäten die beschäftigen, aber nicht führen.
Viele der beteiligten Berater haben nie ein Unternehmen aufgebaut, nie eine Krise getragen und nie Entscheidungen verantwortet, deren Konsequenzen sie selbst zahlen mussten.
Was hier entsteht, ist kein erfolgreiches unternehmerisches Konstrukt, sondern Absicherung. Für alle externe Beteiligten, nur nicht für das Unternehmen.
Die Insolvenzen im eCommerce werden in 2026 zunehmen.
2026 ist deshalb kein Jahr für Berater-Folien, Buzzwords oder Schönreden. Und noch weniger für eCommerce-Philosophie in den Sozialen Netzwerken.
Wer wachsen oder gar überleben möchte im Onlinehandel, der muss wieder selbst denken, priorisieren und entscheiden.
Du bist Unternehmer geworden mit einer Idee. Nicht mit einem Reporting-Dashboard.
Du hast gewusst, was du wem wo zu welchem Preis verkaufen kannst.
Du warst dein eigener Berater und genau das hat dich überhaupt erst handlungsfähig gemacht.
Besinne dich darauf. Hör weniger auf Spezialisten mit fachlichen Scheuklappen.
Hol dir immer wieder externe Impulse von Menschen mit Überblick, aber übernimm die Führung.
Zuerst du und dein Team. Dann die Berater.
Ja, seit über 30 Jahren arbeite ich nicht nur als Onlinehändler, sondern – als studierter Marketer aus der Marketing-Beratung kommend – vor allem als eCommerce-Strategie-Berater. Mein Anspruch als Berater ist dabei klar: Unternehmen so zu begleiten, dass sie langfristig ohne externe Abhängigkeiten auskommen. Gute Beratung hinterlässt Wissen im Unternehmen und keine neue Abhängigkeiten.
Die Umbrüche aktuell und auch im kommenden Jahr sind so tiefgreifend wie selten zuvor. Gleichzeitig waren die Chancen, daraus echten unternehmerischen Erfolg zu entwickeln, nie größer.
Für 2026 wünsche ich dir, deiner Familie sowie deinem Unternehmen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gesundheit, Kraft, Motivation und Freude an dem, was ihr tut.
Mit weihnachtlichen Grüßen, Dein Andreas Frank
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