Opportunitätskosten: der unsichtbare Umsatzkiller im eCommerce

Pfänder und Frank - der eCommerce-Talk über die Opportunitätskosten im Onlinehandel

[Video] Opportunitätskosten sind die stillen Killer des Onlinehandels. Man sieht sie nicht, aber sie wirken jeden Tag. Und wer sie ignoriert, arbeitet letztlich nicht nur gegen das eigene Wachstum, sondern für das der Wettbewerber.

Im neuen Talk „Pfänder & Frank – der eCommerce-Talk“ sprechen Markus Pfänder und Andreas Frank darüber, warum viele Händler sich zu stark auf die Neukundengewinnung fokussieren, anstatt die Verluste zu analysieren, die sie durch falsche Entscheidungen täglich selbst verursachen.

Händler suchen ständig nach Wegen, mehr Kunden zu gewinnen. Sie investieren Zeit, Energie und Geld in neue Kanäle, schalten mehr Ads, optimieren ihre Shops, testen Tools und arbeiten an Sichtbarkeit. Doch während sie immer nach vorne schauen, übersehen viele den eigentlichen Hebel: die Opportunitätskosten.

Opportunitätskosten sind nichts anderes als entgangene Gewinne, also das, was Unternehmen hätten verdienen können, wenn sie an den richtigen Stellen klüger entschieden hätten. Und genau hier liegt im Onlinehandel ein enormes, oft ungenutztes Potenzial.

Das beginnt häufig bei scheinbar kleinen Dingen. Ein Beispiel: Ein Händler wechselt zu einem günstigeren Versanddienstleister, spart 70 Cent pro Paket und verliert gleichzeitig Kunden, weil diese dem neuen Anbieter nicht vertrauen. Der vermeintlich wirtschaftliche Schritt wird so schnell zum teuren Eigentor.

Das Gleiche gilt beim Zahlungsanbieter. Um Gebühren zu sparen, entscheiden sich viele Händler gegen bekannte Anbieter wie PayPal. Doch wenn Kunden nicht mit ihrer bevorzugten Methode zahlen können, brechen sie ab. So wird der „günstigere“ Zahlungsdienstleister plötzlich zum teuersten überhaupt.

Opportunitätskosten entstehen jedoch nicht nur bei Versand oder Payment, sondern auch in der Kommunikation nach außen. Viele Händler glauben, laut und provokant zu sein, bringe ihnen Sichtbarkeit und verwechseln Reichweite mit Relevanz. Ragebait funktioniert kurzfristig, zieht aber oft die falschen Menschen an. Die stillen Mitleser, die potenzielle Kunden wären, wenden sich ab, weil das Unternehmen zu laut, zu schrill oder zu aufdringlich wirkt. Der schnelle Applaus in den Kommentaren ersetzt keine langfristige Kundenbeziehung.

Genau hier liegt einer der größten Denkfehler: Reichweite ist kein Geschäftsmodell. Wenn Kommunikation zwar sichtbar, aber nicht glaubwürdig ist, entstehen Opportunitätskosten. Weil Menschen verloren gehen, die eigentlich gewonnen werden könnten.

Ein weiteres Feld, in dem viele Händler Geld verschenken, ist die Nachbetreuung von Kunden. Nach dem Kauf passiert häufig – nichts. Kein Newsletter, kein Reminder, keine Empfehlung, keine Community. Dabei wäre es so einfach, den Customer Lifetime Value zu steigern, indem Bestandskunden regelmäßig angesprochen und aktiv begleitet werden. Jeder verpasste Kontakt ist ein verpasster Umsatzmoment.

Opportunitätskosten sind kein theoretisches Konzept aus der Betriebswirtschaft, sondern tägliche Realität.

Sie sind der Grund, warum viele Shops trotz steigender Besucherzahlen stagnieren. Warum Margen schrumpfen, obwohl der Traffic wächst. Und warum sich Händler fragen, warum sie so viel tun und trotzdem nicht vorankommen.

Wer seine Opportunitätskosten erkennt und reduziert, erzielt oft schnelle, direkte Ergebnisse. Hier geht es nicht um langfristige Markenbildung, sondern um unmittelbare Effekte auf Umsatz und Liquidität. Genau das, was viele Händler in der aktuellen Marktphase dringend brauchen.

Am Ende geht es um eine veränderte Perspektive: Weg von der Frage „Wie bekomme ich mehr Kunden?“ hin zu „Wie viel Umsatz verliere ich jeden Tag ohne es zu merken?“.

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Über die Autor*innen

Andreas Frank

Andreas Frank ist ein Pionier der deutschen Digitalwirtschaft, hat seit 1992 mehrere Internetfirmen mit Erfolg gegründet und ist an acht Exits beteiligt. Er wohnt in Palma de Mallorca und führt seine auf digitale Geschäftsmodelle spezialisierte FrankVestor GmbH in Hamburg. Frank ist ausgebildeter Werbekaufmann und hat Marketing, Kommunikation und Wirtschaftsrecht studiert. Er ist als Berater, Investor und Redner tätig und engagiert sich seit vielen Jahren im Expertenrat des Händlerbundes.